Nachrichtenarchiv
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Archivmeldung
Aus den Gemeinden
„Brückenausstellung“ im Rudolf-Schloer-Stift zeigt, wie geflüchtete Frauen und Kinder auf das Leben im neuen Land vorbereitet werden
"Flucht ist immer eine traumatische Erfahrung“

Frauen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Pakistan und dem Irak haben die Konstruktion aus zwölf Umzugskartons und einer Tapete mit Steinmuster mit Kollagen und selbst gemalten Bildern zu ihren Fluchterlebnissen beklebt. Beschriftete Zettel geben Erfahrungen wieder, auch Hoffnungen und Wünsche haben die Frauen notiert. „Wir fanden, dass das eine gute Idee ist“, sagt Eleonore Maurer vom Bewohnerbeirat der Pflegeeinrichtung Rudolf-Schloer-Stift . Die lebendige Dame mit dem langen grauen Haar hat Parallelen zu ihrem eigenen Leben entdeckt. Während der Kindheit im Krieg war sie weit weg von zuhause auf dem Land untergebracht. Einrichtungsleiter Thorsten Krüger: „Viele unserer Bewohner haben selbst eine Fluchtgeschichte. Deshalb war es uns wichtig, die Bewohner zu fragen, ob sie Interesse daran haben, die Brücke kennenzulernen und bei uns auszustellen, oder ob sie aufgrund eigener Erlebnisse Vorbehalte haben. Unser Bewohnerbeirat war sehr interessiert an dem Projekt, daher sind wir sehr gerne Gastgeber für die Ausstellung zu diesem Projekt.“ Interessierte Moerserinnen und Moerser können die Brückenausstellung noch bis zum 30. August, jeweils in der Zeit von 14.30 bis 17.00 Uhr, im Foyer des Rudolf-Schloer-Stifts, Kranichstraße 1, besichtigen.
Weitere Informationen
Hinter der Aktion steht das Brückenprojekt, das die Grafschafter Diakonie, das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers, in Kooperation mit der Tuwas Genossenschaft am Standort Rheinberg als Teil des Projekts „Tandem“ betreibt. Es wendet sich an geflüchtete Frauen und ihre Kinder im Vorschulalter. Die Mütter werden im Rahmen einer Arbeitsmaßnahme durch die Tuwas Genossenschaft geschult und machen erste Schritte in der für sie fremden deutschen Sprache. Zeitgleich betreuen Pädagoginnen und eine Erzieherin mit traumatherapeutischer Zusatzausbildung die Kinder im selben Gebäude. So können Kinder und Mütter sich ohne Angst Schritt für Schritt auf ihr neues Leben vorbereiten. Die Mütter auf die Arbeitswelt, die Kinder lernen die Abläufe im Kindergarten, wie Stuhlkreis, gemeinsames Frühstück und Bastelaktionen kennen. „Aufgrund der traumatischen Fluchterfahrung scheuen sich Mütter mit Fluchtgeschichte häufig, ihr Kind in fremde Hände zu geben und die Kinder haben Angst, wenn sie von den Müttern getrennt sind.“ Binnen zwei Jahren haben die Fachkräfte 30 Frauen und 40 Kinder betreut.
